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19 Dezember 2020

Der letzte Workshop im Rahmen der GURN Online-Methodenschule 2020: Diskursanalyse in der Sozialwissenschaft

Am 17. und 18. Dezember 2020 fand der für dieses Jahr letzte Teil der GURN-Methodenschule zum Thema Diskursanalyse statt. Dabei handelt es sich um ein empirisches Verfahren zur Untersuchung einer Menge von Aussagen, um herauszufinden, wie innerhalb einer Gesellschaft über ein bestimmtes Thema verhandelt wird und wie sich dies auf die öffentliche Meinungsbildung auswirkt. Im Rahmen des Workshops wurde besonderer Wert auf Ansätze gelegt, die häufig bei der Analyse politischer Diskurse eingesetzt werden und heute in der Ukraine unter Wissenschaftler:innen besonders gefragt sind.

Die Expertinnen von der Stiftung Wissenschaft und Politik

Geleitet wurde der Workshop von Belinda Nüssel und Minna Ålander. Beide arbeiten aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in den Forschungsbereichen Osteuropa/ Eurasien beziehungsweise EU/ Europa. Nüssel interessiert sich vor allem für die Konstitution und Genealogie von Verschwörungstheorien in postsowjetischen Ländern und Ålander forscht zur Nachbarschaftspolitik der EU mit Schwerpunkt Südkaukasus sowie De-facto-Staaten im postsowjetischen Raum.

Diskursanalyse als qualitative Forschungsmethode

Am ersten Tag des Workshops ging es vor allem um generelle Fragen: Was ist ein Diskurs und warum kann es hilfreich sein, eine Diskursanalyse durchzuführen? Die Herangehensweise und die notwendigen Schritte wurden ebenso besprochen wie die verschiedenen Typen des Verfahrens mit besonderem Fokus auf sozialwissenschaftlichen Ansätzen. Das Programm während der zweiten Sitzung war deutlich praxisbezogener. In kleinen Gruppen führten die Teilnehmer:innen eigene Diskursanalysen an ausgewählten Texten zu den deutsch-ukrainischen Beziehungen durch. Zusammen mit Nüssel und Ålander wurden die Ergebnisse ausgewertet und anschließend der Gruppe präsentiert. Am Ende des Seminars wurden die Teilnehmer:innen dazu angehalten, sich immer wieder bewusst zu machen, wie jede persönliche Interpretation das Ergebnis in der qualitativen Forschung beeinflussen kann.

Die GURN-Methodenschule ist eine Reihe von Online-Workshops mit Fokus auf qualitativer Forschung, die im Herbst 2020 stattfand. In vier thematischen Blöcken lernten Nachwuchswissenschaftler:innen, welche überwiegend bei ukrainischen Think Tanks arbeiten, unter anderem ein eigenes Forschungsdesign zu entwickeln, qualitative Methoden wie Process Tracing, Inhalts-/Videoanalyse und Interviews anzuwenden sowie politische Diskurse sozialwissenschaftlich zu analysieren. 

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts GURN statt. Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht auf der Seite des Instituts für Europäische Politik, IEP Berlin, Projektpartner im GURN-Netzwerk.

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